7 Schritte zum Börsenerfolg mit Handelssystemen - Teil 5 von 8

Dies ist Teil 5 der achtteiligen Blog-Serie 7 Schritte zum Börsenerfolg mit Handelssystemen. Hier geht’s zu den anderen schon veröffentlichten Teilen:
Teil 1 - Einführung
Teil 2 - Schritt 1
Teil 3 - Schritt 2
Teil 4 - Schritt 3
Teil 6 - Schritt 5
Teil 7 - Schritt 6
Teil 8 - Schritt 7

Schritt 4: Robustheitstests durchführen

Wer Lotto-Millionär wird und bei klarem Geist ist, wird sofort zugeben, dass sein neu gefundener Reichtum dem Zufall zuzuschreiben ist.

Traurige Tatsache: Die meisten Glückspilze des Lotteriespiels verlieren ihre gewonnenen Millionen sehr schnell wieder. 

Auf der Suche nach einem langfristig erfolgreichen Handelssystem stößt man schnell auf Fälle, die nach einem Lottogewinn aussehen. Perfekte, sich wiederholende Muster im Chart, die sich leicht traden lassen. Sofort rechnet man sich reich und kann sein Glück nicht fassen. Die darauf folgende Realität produziert dann aber satte Verluste statt der erhofften Gewinne.

Diese Erfahrung im systematischen Trading machten Maik Schober und ich leider viel zu oft, wie der aufmerksame Leser aus der einführenden Geschichte dieser Blog-Serie sicher noch in Erinnerung hat.

So manche Chartmuster sahen perfekt aus und hatten sich im Testzeitraum nahezu identisch wiederholt.

Unser Durchbruch zum grenzenlosen Erfolg?

Nein, denn was wir jedes mal gefunden hatten, war - wie der 6er im Lotto - dem Zufall zuzuschreiben.

Ob ein Handelsmodell zufällig eine Zeit lang fantastisch profitabel funktioniert und dieser historische Ausschnitt eben unser Testzeitraum ist oder ob ein Regelwerk tatsächlich systematische Vorteile bietet, auf die auch in Zukunft Verlass ist, stellt man fest, indem man dessen Robustheit überprüft. Für diesen Zweck gibt es spezielle Tests. 

Der wichtigste Robustheitstest ist der so genannte “out-of-sample” Test

Der englische Begriff “sample” bedeutet auf deutsch “Stichprobe”. Die Stichprobe ist ein Konzept aus der Statistik. Es gibt die Gesamtheit aller Daten, und jeder Teilausschnitt dieser Grundgesamtheit ist eine Stichprobe. 

Wenn wir ein Handelsmodell entwickeln, testen wir zunächst immer mit einer Stichprobe aller Daten, machen einen so genannten “in-sample” Test. Die Probe aufs Exempel geschieht dann mit anderen Teilen der Datenmenge oder mit allen übrigen, noch nicht verwendeten Daten (auf Englisch out-of-sample).

Diese Gegenprobe muss unbedingt mit out-of-sample Daten geschehen, um eine ehrliche Aussage aus der Teststatistik ableiten zu können.

 

Die Grundgesamtheit sind alle verfügbaren Daten. Daraus nehmen wir eine Stichprobe und optimieren unser Handelsmodell “in-sample”. Mit den restlichen Datenteilen der Grundgesamtheit machen wir die Gegenprobe “out-of-sample”, um das entwickelte Tradingsystem auf Robustheit zu testen.

 

Warum testen wir ein Regelwerk nicht gleich mit allen Daten?

Ganz einfach deshalb, weil uns dann keinerlei Daten als Gegenprobe zur Verfügung stehen. Wir könnten also nie validieren oder falsifizieren, was wir gefunden haben.

Der Schritt, ein Handelssystem über eine Datenstichprobe zu entwickeln und darauf folgend eine Gegenprobe mit außerhalb der Stichprobe liegenden Daten durchzuführen, ist der wichtigste Robustheitstest schlechthin.

Wer diesen durchführt, folgt dem 80-20 Pareto-Prinzip und eliminiert geschätzt mindestens 80% aller Nieten mit vergleichsweise geringem Aufwand.

Weitere wichtige Robustheitstests

Weitere wichtige Tests, die uns auf ein wahrscheinlich robustes Trading-Modell hinweisen, sind:

  1. Test der Handelsregeln auf anderen, aber ähnlichen, hoch korrelierten Underlyings. Beispiel: Ein auf USDJPY entwickeltes Modell sollte auch bei GBPJPY vielversprechend aussehen.

  2. Benachbarte Variablenausprägungen dürfen die Ergebnisse nicht stark beeinflussen. Beispiel: Wenn ein Tradingsystem einen Indikator wie z.B. einen gleitenden Durchschnitt mit 20 Perioden verwendet, sollte die Umstellung auf 21 oder 19 Perioden nur eine vernachlässigbare Auswirkung haben.

  3. Spread-Sensibilität: Wenn man im Test den realistisch zu erwartenden Spread zwischen Bid und Ask verdoppelt oder gar verdreifacht, darf die Summe der Handelsergebnisse nicht ins Minus rutschen. Dieser Test simuliert schlechter als erwartete Ausführungen unserer Orders. Er ist wichtig, weil wir nicht einzigen sind, die gegebenenfalls zu diesem Zeitpunkt handeln wollen, weil Slippage in Zeiten von High Frequency Trading an der Tagesordnung steht und weil jede unserer Orders den Markt an sich beeinflusst.

Die hier in diesem Artikel dargestellten vier Robustheitstests sind leicht verständlich und für jedermann durchführbar.

Ein weiterer Test, der etwas mathematischerer Natur ist, prüft die Zufallswahrscheinlichkeit der Dealserie unseres auf dem Prüfstand stehenden Handelsmodells. Der Test auf Zufallswahrscheinlichkeit beantwortet im Kern die Frage: Mit welcher Wahrscheinlichkeit wäre die Dealserie eines Handelsmodells durch zufällig generierte Deals entstanden?

Die Antwort auf diese Frage gibt uns einen tiefen Einblick in die Robustheit eines Systems und sollte daher in keiner Robustheitsanalyse fehlen.

Wie genau er durchgeführt wird, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, kann aber in unserem Buch Mit Handelssystemen zum Börsenerfolg nachgelesen oder in unserer kostenlosen Masterclass gelernt werden. 

Der Versuchung widerstehen

Wer Handelsregeln gefunden hat, die über den Testzeitraum perfekt funktioniert hätten, unterliegt der Versuchung, sie sofort im Echtgeldbetrieb zu verwenden.

Ich bitte den ernsthaften Leser inständig, dieser Versuchung zu widerstehen und zumindest alle hier genannten Robustheitstests durchzuführen!

Der Zeitaufwand für all die Robustheitstests macht sich durch gesparte Verluste und langfristig konstante Gewinn bezahlt - natürlich niemals mit Garantie, dafür aber mit guter Wahrscheinlichkeit.

 

Die 7 Schritte zum Börsenerfolg mit Expert Advisors und anderen Handelssystemen haben wir in unserem Buch Mit Handelssystem zum Börsenerfolg, welches letzten Herbst im FinanzBuch Verlag erschien, in allen Details veröffentlicht - inklusive des vollständig aufgeschlüsselten Trading-Algos und Expert Advisors.

Dazu passend bieten wir eine 12-teilige Online-Workshop-Serie an, dank der Zusammenarbeit mit JFD Brokers sogar kostenfrei.


 

Nächste Woche geht’s weiter mit Schritt 5.
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Cristof Ensslin von mindful FX


 
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