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Trading Regeln: von Mönchen lernen

Mönche leben nach strikten Regeln. Sie folgen ihnen aber nicht der Regeln wegen, sondern um nur solche Taten zu tun, die sie näher in Richtung ihres spirituellen Ziels bringen.

Was hat das mit einem Blog über Robot-Trading, EA-Programmierung und dem Forex-Handel zu tun?

Nun, wir können von Mönchen lernen und uns selbst sinnvollen Regeln unterwerfen, deren Befolgung uns zwangsläufig ans Ziel von Trading-Gewinnen bringen.

Mönche leben nach strengen Regeln - aus gutem Grund. Davon können wir Forex-Trader uns eine Scheibe abschneiden. (Foto von Nicolas Hans)

Wir geben uns selbst Regeln in der Form eines Tradingplans (siehe z.B. mein kürzlicher Blog Deutlich verbessert: NFP-Handel mit Open Range Breakout EA), einer eindeutig definierten Strategie, eines so genannten Algorithmus, aus dem wir einen Expert Advisor (EA) programmieren können. Der EA, ein Trading-Roboter also, kann dann voll automatisiert den Tradingplan umsetzen.

Aber aufgepasst auf folgende psychologische Falle! Wenn unsere Einstellung lautet: “Ich kann es noch besser als der Algorithmus, wenn ich hier und da in den Handel des programmierten EA’s eingreife”, halten wir uns selbst von nachhaltiger Profitabilität ab. Wenn ganz besondere Vorkommnisse den Markt sehr stark bewegen, wie z.B. ein Flash-Crash, ein unerwarteter Kriegsakt oder ein überraschender Ausgang einer politischen Wahl, dann kann es gerechtfertigt sein, vom Trading-Plan abzuweichen - aber wirklich nur dann, wenn die Art der Marktbewegung, die Marktphase also (siehe auch Besser Traden durch bewussten Umgang mit Zweifeln) nicht wirklich vom programmierten EA abgedeckt werden kann.

In solchen Fällen muss natürlich weiterhin ein strenges Auge auf das eingegangene Risiko behalten werden. Wenn möglich, sollten wir aus dieser Sondersituation lernen und unseren Algorithmus entsprechend anpassen, damit wir auf zukünftige, ähnliche Kursbewegungen besser vorbereitet sind.

Mit einem sauber programmierten EA, der unser Regelwerk automatisch umsetzt, können wir uns von der Last befreien, ständig Entscheidungen treffen zu müssen. Es wird einfach das umgesetzt, was wir geplant hatten für alle möglichen Kurssituationen. Damit ist unser Geist viel leichter und kann, bildlich gesprochen, wie ein Adler in große Höhen aufsteigen.

Unsere Hirnkapazität können wir damit besser nutzen, indem wir vollumfängliche Trading-Algorithmen ersinnen. Die durch die maschinelle Ausführung der Trading-Signale frei gewordene Zeit und mentale Belastung nutzen wir dann, um unseren Tradingplan kritisch zu beleuchten: durch

  1. Vergangenheitsanalyse

  2. Projektion denkbarer Kursbewegungen.

Nur durch die Erschaffung einer Strategie und unserer Selbstverpflichtung ihr gegenüber sowie darauf folgender fehlerfreien Umsetzung der Strategie, können wir wirklich dazulernen und sowohl unsere Tradingfähigkeiten als auch die Strategie selbst ständig verbessern. An dieser Stelle will ich kurz auf einen wirtschaftlichen Grundsatz zurückkommen, der in meiner eigenen Algo-Entwicklung und EA-Programmierung im Mittelpunkt steht:

Trading kann nur dann langfristig profitabel sein, wenn es den anderen Marktteilnehmern einen Mehrwert bietet.

Der Markt teilt uns zu jedem Zeitpunkt klar und deutlich mit, ob ihm unsere Trades einen Wert bieten oder nicht: man sieht es am Deal-Gewinn. Daher können wir nach einer gewissen Zeit leicht erfahren, ob eine Strategie, die viele Trades über diesen Zeitraum enthält, dem Markt einen Wert geliefert hat, für den er bereit war etwas zu zahlen - in Form von uns überlassenen Tradinggewinnen.

Wenn wir systematisch verlieren, können, ja müssen wir adjustieren, verändern, weiter entwickeln; und zwar so lange bis wir buchstäblich einen Profit verdient haben. Ist dieser Punkt erreicht, liegt unsere Aufgabe als Trader darin, weitere Feinabstimmungen an den Strategien vorzunehmen sowie ein hell-waches Auge auf mögliche Veränderungen in der Struktur der Märkte zu halten, die Weiter- oder gar Neuentwicklungen von EAs nötig machen.

Unser Job als Trader, der die Macht der Regelbefolgung und deren Automation durch fehlerfreie Trade-Delegierung an Expert Advisors nutzt, hat sich also verlagert. Es geht nicht mehr darum, ständig die Marktsituation zu bewerten und eine Trading-Entscheidung nach der anderen zu treffen. Es geht nunmehr darum, uns eigene, sinnvolle, Wert-gebende und damit Wert-schöpfende Regelwerke zu entwickeln, sie zu testen und zu automatisieren und deren Ergebnisse dann regelmäßig zu analysieren.

Mit dem oben propagierten Wert-Ansatz im Mittelpunkt, geht es nicht mehr nur um uns, sondern darum, wie wir mit unserer eigenen persönlichen Situation gleichzeitig auch den anderen Marktteilnehmern dienen können. Die Handels-Ergebnisse unseres Tradingplans, unserer EAs und unserer Algorithmen sind dann nur noch ein Spiegel dafür, wie viel Wert wir wirklich beim Rest des Forexmarkts geschaffen haben. Die anderen Marktteilnehmer sind weitestgehend anonym, daher bleibt uns nur dieser Kommunikationsweg.

Lassen wir uns inspierieren

Wie Mönche strikten Regeln folgen, die sie näher zu ihren Zielen bringen, sollten wir Trader daher ebenso Systematiken folgen, die uns automatisch zu unseren Zielen führen. Während wir den anderen Marktteilnehmern dienen müssen, um langfristig Erfolge zu verzeichnen, können EAs uns dabei als unersetzliche Hilfe dienen.

Beste Tradingerfolge wünscht
Cristof Ensslin von mindful FX, Ihr EA-Programmierer

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