Aktienmarkt steht vor der Kippe laut unserem WeltGeldStimulanzIndex
Vor gut zwei Jahren, im Januar 2019, hatte ich einen Index vorgestellt, den wir selbst errechnen, und den wir in der langfristigen, übergeordneten Richtungserkennung für den Handel mit Aktienindizes nutzen. (Beispiele im CFD-Handel sind dafür die Symbole .30USCash und .30DECash beim Top-Broker unserer Wahl, der JFD Bank, oder Variationen davon wie z.B. US30 oder ähnliches bei anderen Brokern.)
Diesen Index haben wir WeltGeldStimulanzIndex getauft. Er misst durch einen gleitenden Durchschnitt, welcher Prozentsatz der globalen Zentralbanken derzeit durch Zinssenkungen den Geldhahn aufdreht oder durch Zinserhöhungen die heimische Wirtschaft vor nicht nachhaltiger Inflationsentwicklung schützen will. Liegt er über 50, tendieren die Notenbanken unserer Erde dazu, die Wirtschaft anzukurbeln. Werte unter 50 sagen aus, dass die Währungshüter der Welt zur Straffung der Geldpolitik neigen.
Warum sind Leitzinsen wichtig und relevant für die Entwicklung der Aktienmärkte?
Damit Aktien steigen können, müssen generell gesprochen zwei Voraussetzungen vorliegen: gute Stimmung und billiges Geld. Ist die Stimmung gut, glauben viele Menschen an Wirtschaftswachstum, an sichere Jobs und steigende Einkommen. Das lockt viele Investoren an Deck, so dass die gesteigerte Nachfrage nach Aktien deren Preise in die Höhe treiben. Gute Stimmung alleine reicht aber nicht aus, denn es muss auch das nötige Kleingeld vorhanden sein und die sicheren Alternativen, wie z.B. festverzinsliche Bundesanleihen, dürfen nicht allzu interessant aussehen. Kurzum: niedrige Zinsen sorgen für steigende Aktienkurse.
Aktuell ist die Stimmung an den weltweit führenden Aktienmärkten nahezu euphorisch, dank wirtschaftspolitischer Hilfsprogramme der Regierungen quasi überall auf unserem Globus. In den größten Industrienationen liegen die Leitzinsen zudem auf historischen Tiefstständen. Also beste Voraussetzung für eine Fortsetzung der Hausse. Oder etwa nicht?
Ein Blick in die “zweite Reihe” der größten Wirtschaftsmächte der Welt weist uns aber auf eine Eintrübung dieses Bilds hin. So gehören mit Brasilien, Türkei und Russland schon drei G20-Staaten zu einem kleinen, aber augenscheinlich größer werdenden Kreis von Ländern, die ihre Leitzinsen seit März angehoben haben. Russland sogar schon zwei mal.
Das hat Auswirkungen auf den Stand unseres WeltGeldStimulanzIndex, welcher bislang gute, langfristige Aktienmarkt-Prognosen zuließ.
Niedrigster WeltGeldStimulanzIndex-Stand seit Jahren
Unser WeltGeldStimulanzIndex (WGSI) stellt in einer Zahl dar, ob die Notenbanken aller Weltnationen tendenziell stimulierende oder kontrahierende Geldpolitik betreiben. Ein Wert über 50 weist auf Expansion hin, während ein Wert unter 50 den Gürtel enger schnürt.
WGSI und sein jüngster Wert für April 2021: 16,7.
Damit liegt er auf dem niedrigsten Wert seit Ende 2018. Sehen Sie selbst, wie wunderbar der Index die Trendphasen des Dow Jones Industrial Averages der letzten sechs Jahre erklärt:
Hohe WGSI-Stände von über 50% (blaue Linie, linke Skala) bedeuten offene Geldschleusen und somit steigende Aktienkurse. Selbst die Corona-Zacke vom Frühjahr 2020 in der Kursentwicklung des Dow Jones Industrial Averages (rote Linie, rechte Skala) konnte diesem übergeordneten Prinzip nichts anhaben.
Niedrige WGSI-Stände gingen bislang, also seitdem wir Daten zur Verfügung haben und den WGSI berechnen (Januar 2015), immer mit stagnierenden oder fallenden Aktienkursen einher. Der aktuelle WGSI-Stand könnte also ein Orakel für die Aktienmarkt-Entwicklung der nächsten Monate sein: “Sell in May, and go away”.
Beste Trading-Erfolge wünscht
Cristof Ensslin von mindful FX, Ihr EA-Programmierer