Am Trading Dranbleiben um jeden Preis – oder erkennen, wann es genug ist?

 
 

Auf meinen letztwöchigen Artikel Trading Abkehr habe ich eine Menge Rückmeldungen erhalten. Eine davon hat mich besonders zum Nachdenken gebracht. Sie lautete in etwa so:

„Ich sehe es so: Wenn du aufgibst, bist du ein Verlierer. Dranbleiben heißt ein Kämpfer zu sein.“

Darin steckt eine weitverbreitete Überzeugung – die Idee, dass man im Trading nur lange genug dranbleiben muss, um am Ende zu den Gewinnern zu gehören. Ich verstehe diesen Gedanken. Ich habe selbst über ein Jahrzehnt intensiv am Trading gearbeitet, unzählige Strategien entwickelt, tausende Expert Advisors (EAs) programmiert. Und doch bin ich zu einer anderen Erkenntnis gelangt.

Nicht jede Herausforderung ist es wert, angenommen zu werden

Das Problem mit der „Dranbleiben-um-jeden-Preis“-Mentalität ist, dass sie den Unterschied zwischen einer lohnenden Herausforderung und einer Sackgasse ignoriert.

Ja, es gibt Disziplinen im Leben, in denen jahrelanges Üben fast zwangsläufig zum Erfolg führt. Wer täglich Gitarre spielt, wird irgendwann gut darin. Wer hart trainiert, wird körperlich stärker. Doch Trading ist anders.

Die Märkte sind keine statische Disziplin mit einer festen Lernkurve. Sie sind ein feindliches Umfeld, in dem sich die Spielregeln ständig ändern und in dem du gegen hochgerüstete Gegner antrittst. Es ist, als würdest du 30 Jahre lang Schach trainieren – aber dein Gegner kann jederzeit die Regeln ändern, und du erfährst es erst, wenn du verlierst.

Das ist der Punkt, den viele unterschätzen. Sie glauben, Trading sei eine Fähigkeit wie jede andere, die sich mit genügend Fleiß und Ausdauer meistern lässt. Doch in Wahrheit ist es ein Nullsummenspiel mit extrem hoher Konkurrenz, in dem die meisten Teilnehmer langfristig Geld verlieren – egal, wie sehr sie kämpfen.

Die Formel-1-Analogie – Warum Trading nicht für jedermann ist

Stell dir vor, jemand sagt dir:

„Ich werde Formel-1-Fahrer. Ich werde Tag und Nacht üben, unzählige Stunden auf der Rennstrecke verbringen, jede Technik perfektionieren. Und wenn ich nur lange genug durchhalte, werde ich irgendwann ein Weltmeister!“

Was würdest du ihm antworten? Wahrscheinlich würdest du sagen:

  • Du brauchst extreme Talentvoraussetzungen, um überhaupt in die Nähe eines Formel-1-Cockpits zu kommen.

  • Selbst die talentiertesten Fahrer scheitern, weil die Konkurrenz gnadenlos ist.

  • Dein Erfolg hängt nicht nur von deinem Können ab, sondern auch von Faktoren, die du nicht kontrollieren kannst – z. B. dem Team, der Technik, den Sponsoren, den Wetterbedingungen.

Genauso ist es beim Trading. Es ist eine Hochleistungsdisziplin, in der du gegen die besten der Welt antrittst. Hedgefonds, Investmentbanken und Algorithmen dominieren die Märkte mit überlegener Technologie, besseren Informationen und tieferen Taschen.

Würdest du jemandem empfehlen, sein Leben darauf auszurichten, Formel-1-Weltmeister zu werden, wenn er nicht schon früh gezeigt hat, dass er zu den Ausnahmetalenten gehört? Wahrscheinlich nicht. Doch genau das passiert im Trading ständig: Menschen setzen alles darauf, ohne zu erkennen, dass die Erfolgschancen verschwindend gering sind.

Die „Kämpfer-Logik“ kann dich in den Ruin treiben

Ein weiteres Problem mit der Denkweise „Nur Verlierer geben auf“ ist, dass sie zu einer gefährlichen psychologischen Falle führt:

  • Sunk Cost Fallacy: Je mehr Zeit, Geld und Energie du in Trading investiert hast, desto schwerer fällt es dir, auszusteigen – selbst wenn es rational gesehen die beste Entscheidung wäre.

  • Overconfidence Bias: Je länger du durchhältst, desto mehr glaubst du, dass du kurz davor bist, es zu schaffen. Doch in Wahrheit bist du vielleicht nur kurz davor, noch mehr Geld zu verlieren.

  • Survivorship Bias: Du siehst nur die wenigen Trader, die erfolgreich sind – nicht die unzähligen, die gescheitert sind und still und leise verschwunden sind.

Viele, die jahrelang dabei geblieben sind, reden sich ein, dass der Erfolg irgendwann kommen muss. Aber das stimmt nicht. Man kann Jahrzehnte lang traden und trotzdem am Ende mit einem Minus dastehen. Ich bin der lebende Beweis dafür.

Der wahre Sieg: Ein Leben ohne Reue

Ob ich in den Augen eines Traders als „Verlierer“ oder „Kämpfer“ sterbe, ist mir ehrlich gesagt egal. Genauso egal ist es, ob ich mit oder ohne Geld beerdigt werde.

Für mich zählt nur eines: Dass ich mein Leben mit Dingen verbracht habe, die mich erfüllt haben und die ich auch auf meinem Sterbebett nicht bereuen werde.

Ich habe aus erster Hand erfahren, wie Trading deine Zeit, deine Energie und dein Wohlbefinden aufsaugen kann. Ich weiß, wie es ist, Jahre seines Lebens einem Ziel hinterherzujagen, nur um am Ende festzustellen, dass der Einsatz die Belohnung nicht wert war.

Deshalb widme ich mich jetzt langfristigem Investieren – einem Weg, der nicht nur finanziell nachhaltiger ist, sondern auch mehr Raum für das Leben selbst lässt.

Fazit: Ist Trading wirklich das, worin du dein Leben investieren willst?

Wenn du Trading als reines Hobby betrachtest, weil es dich fasziniert – dann ist das völlig in Ordnung. Formel-1-Rennen sind auch faszinierend, aber die wenigsten Menschen versuchen, selbst F1-Fahrer zu werden.

Aber wenn du Trading als deinen „Kampf“ betrachtest, als etwas, das du um jeden Preis durchziehen musst, um „kein Verlierer“ zu sein, dann solltest du dich ernsthaft fragen:

  • Wäre diese Zeit nicht besser in eine lukrativere, realistischere und weniger stressige Einkommensquelle investiert?

  • Wird sich dein Leben wirklich verbessern, wenn du die nächsten zehn Jahre weiterhin nach der perfekten Strategie suchst?

  • Oder könntest du stattdessen einen Weg wählen, der dir langfristigen Wohlstand bringt (Partnerlink) – ohne dich dabei selbst zu verbrennen?

Die Entscheidung liegt bei dir. Aber ich hoffe, meine Geschichte hilft dir, sie mit offenen Augen zu treffen.

-Cristof von mindfulfx.de


 
Meine EA Trading Erfahrungen brachten mich zur Langfristanlage Klick auf die Buchgrafik, um mehr zu erfahren! (Partnerlink)
 

Weiter
Weiter

Trading Abkehr