Warum ich trotz funktionierender EAs das Kapitel Trading beende – und warum dein Weg trotzdem der richtige sein kann

 

Foto von Masjid MABA on Unsplash

 

Vor ein paar Tagen habe ich eine Nachricht von einem langjährigen Trading-Weggefährten bekommen. Er hatte meine letzten Artikel gelesen – vor allem meinen Beitrag Trading Abkehr – und schrieb mir, wie sehr ihn meine Gedanken berührt und zum Nachdenken gebracht haben.

Seine ehrliche Rückmeldung hat auch in mir nochmal einiges bewegt. Sie erinnert mich an die Fragen, die ich mir selbst immer wieder gestellt habe – und die schließlich dazu geführt haben, dass ich das Kapitel aktives Trading für mich abgeschlossen habe.

Heute möchte ich diese Gedanken mit dir teilen.

Warum ich trotz funktionierender Systeme aussteige

Lass mich eines klar sagen: Ich hatte – und habe – profitable EAs. Der USDJPY-Ansatz, den ich in meinem Buch Mit Handelssystemen zum Börsenerfolg vorgestellt habe, gehört dazu. Auch mein EURCAD-EA, den ich vor einiger Zeit beschrieben habe, liefert Ergebnisse, auf die ich stolz bin.

Und trotzdem habe ich mich entschieden, dieses Geschäft nicht weiterzuführen.

Der Grund dafür ist nicht, dass diese Systeme nicht funktionieren würden. Sie tun es. Aber der Preis, den sie fordern, ist mir mittlerweile zu hoch.

Zum einen ist da der stetige Aufwand, der sich über die Jahre summiert: Weiterentwicklungen (kein System funktioniert für immer!), regelmäßige Überwachung (Computer-Systeme können abstürzen), VPS-Mieten (ja, das sind auch Handelskosten!), die ständige Pflege der Plattformen und Strategien (Versions-Updates, Broker-Wechsel etc.) – all das macht aktives Trading zu einem echten Business. Einem Business, das Zeit, Energie und ständige Aufmerksamkeit verlangt.

Zum anderen – und das wiegt für mich inzwischen noch schwerer – ist da die fehlende Delegierbarkeit dieses Geschäftsmodells.

Häh? Fehlende Delegierbarkeit? Aber genau dafür habe ich doch den EA!?!?!?!?

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass automatisiertes Trading bereits die perfekte Delegation ist – schließlich handelt der EA für mich, rund um die Uhr. Doch in Wahrheit bleibt ein entscheidender Teil des Geschäfts nicht delegierbar: die kontinuierliche Überwachung, die Anpassung an Marktveränderungen und die regelmäßige Weiterentwicklung der Strategien. Keine Strategie funktioniert für immer. Was heute profitabel ist, kann morgen durch strukturelle Marktveränderungen obsolet werden. Und genau das macht aktives Trading auch mit EAs zu einer endlosen Aufgabe, die nicht einfach an jemand anderen übergeben werden kann – es sei denn, man tut sich mit anderen zusammen und gründet ein echtes Tradinghaus, in dem nicht nur man selbst arbeitet. Doch genau das wollte ich nicht.

Ein Erlebnis hat mir das besonders eindrücklich vor Augen geführt: Im Oktober 2024 wurde ich aufgrund des Hurricanes Helene evakuiert. Damals schrieb ich stolz:

„...aufgrund des Hurricanes Helene evakuiert werden, und doch konnte ich dank meiner automatisierten Handelssysteme neue Höchststände in meinen Trading-Accounts verzeichnen – ohne einen einzigen manuellen Eingriff.“

Heute sehe ich genau diese Situation mit anderen Augen. Denn wäre mir damals etwas passiert – wer hätte gewusst, was da alles im Hintergrund läuft? Wer hätte verstanden, wie die EAs arbeiten, welche Konten betroffen sind, was abgesichert werden muss?

Mir wurde klar: Trading ist ein Unternehmen – und jedes Unternehmen braucht einen Plan für den Fall der Fälle. Eine klare Regelung, wie es weitergeht, wenn der Gründer plötzlich ausfällt.

Nach vielen Gesprächen innerhalb meiner Familie haben wir für uns eine Entscheidung getroffen: Uns ist Vertretbarkeit innerhalb unseres inneren Familienkreises wichtiger als mögliche Überrenditen. Wir wollen Strukturen, die einfach, verständlich und langfristig tragfähig sind. Die jeder in der Familie notfalls übernehmen oder auflösen könnte, ohne tief in komplexe Systeme eintauchen oder um Rat fragen zu müssen.

Warum dein Weg trotzdem der richtige sein kann

Was mich an der Nachricht meines Weggefährten besonders beeindruckt hat, ist die Klarheit, mit der er seinen eigenen Weg reflektiert.

Er hat für sich erkannt, dass er Trading als eine Art persönliche Challenge begreift – bewusst mit klaren Begrenzungen. Sechs Stunden pro Woche ist das Zeitbudget, das er sich gibt. Und er hat für sich akzeptiert, dass auch ein Scheitern Teil dieses Weges sein kann.

Das ist eine Haltung, die ich respektiere. Weil sie den entscheidenden Unterschied macht: Nicht getrieben sein vom Traum der schnellen Gewinne, sondern bewusst abwägen, wie viel Energie und Zeit man diesem Spiel widmen will. Dann langfristig dranbleiben.

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die genau diesen Weg gehen können – weil es zu ihrem Charakter, ihrem Lebensstil und ihren Zielen passt. Und ich bin mir sicher: Mein Weggefährte gehört dazu.

Zwei Wege – zwei Bücher

Genau deshalb stehe ich auch heute noch zu den Inhalten meines Buches Mit Handelssystemen zum Börsenerfolg (Partnerlink zu Amazon). Für alle, die sich dieser Herausforderung stellen wollen, finden sich dort fundierte Ansätze – wie mein USDJPY-System, das über Jahre hinweg stabile Ergebnisse geliefert hat.

Gleichzeitig spiegelt mein neues Buch Long-term Investing for Meditators (Partnerlink zu Amazon) den Weg wider, den ich für mich heute gewählt habe: Langfristige Geldanlage – einfach, klar und vor allem delegierbar. Ein Weg, der für mich Ruhe bringt und Planbarkeit bedeutet. Und der mir erlaubt, mich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.

Beide Wege sind möglich. Wichtig ist nur, dass du deinen bewusst wählst.

Fazit – Dein Weg, mein Weg

Ich ziehe für mich einen Schlussstrich unter das aktive Trading. Nicht, weil es nicht funktioniert – sondern weil es nicht mehr zu dem passt, was ich für mein Leben möchte.

Die Frage, die mich dabei leitet, lautet: Was bleibt, wenn ich morgen nicht mehr da bin? Meine Antwort: Ein einfaches, robustes Finanzsetup, das meine Familie versteht und weiterführen kann.

Meinen Weggefährten schätze ich dafür, dass er seinen Weg bewusst geht – mit klarem Blick und dem Mut, immer wieder neu zu hinterfragen.

Ich wünsche ihm – und allen, die an ähnlichen Punkten stehen – dass sie ihren ganz eigenen Weg finden. Ob als aktiver Trader und EA-Nutzer oder als langfristiger Investor.

Am Ende geht es um eines: Ein gutes Leben. Für uns – und für die, die nach uns kommen.

Herzliche Grüße
-Cristof von mindfulfx.de

PS: Mein Shop mit den EAs und EA-bezogenen Kursen wird nur noch bis Ende März live sein.


 
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Der letzte Versuch – Wann ist es Zeit, das Traden wirklich loszulassen?